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ZDF – «Annika»

Mord an der Küste

Die schottische Serie «Annika» ist eine Art «Die Toten vom Bodensee» auf Schottisch und etwas für Liebhaber konventioneller Krimiserien.

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Kann ich das? Annika (Nicola Walker, l.) leitet das Mordkommissionsteam der Marine.

Kann ich das? Annika (Nicola Walker, l.) leitet das Mordkommissionsteam der schottischen Marine.

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Mischa Christen

«Nennt mich Annika!» Zugegeben, wirklich konventionell startet die erste Folge nicht. Denn die Titelfigur macht etwas, was Schauspielern in der Regel strengstens untersagt ist: Auf dem Weg zu einem Tatort blickt Detective Inspector Annika Strandhed direkt in die Kamera und plaudert mit den Zuschauern über Captain Ahab und seine obsessive und aufreibende Jagd nach Moby Dick, dem weissen Wal.

«Annika bezieht das Publikum mit ein. Es ist ihr stiller Kumpel», kommentiert Darstellerin Nicola Walker dieses Stilmittel. Es gibt sogar einen neudeutschen Begriff dafür: Mockumentary. Wer mit der US-Comedyserie «Modern Family» vertraut ist, weiss, was damit gemeint ist.

So wendet sich die Ermittlerin ab und zu ans Publikum, um ihren laufenden Fall zu kommentieren oder mit literarischen und historischen Bezügen in Verbindung zu bringen. Was zu Beginn etwas seltsam oder gar deplatziert wirkt, wird mit der Zeit normal – oder bleibt halt gewöhnungsbedürftig. 

Auf jeden Fall wurde Annika im schottischen Glasgow frisch in die Mordkommission der Marine versetzt. Hier soll sie als Leiterin eines Ermittlerteams Verbrechen in den schottischen Gewässern aufklären. Um für die neuartige Position gut vorbereitet zu sein, hätte Annika, bald Mitte fünfzig, ein Seminar für Führungskräfte absolvieren sollen, das sie aber – zugunsten eines Trips nach Madrid – geschwänzt hat.

Schon zu Beginn des ersten Mordfalls stellt sich heraus, dass Selbstzweifel an ihr nagen. Ist sie den Herausforderungen als Teamleiterin wirklich gewachsen? Vielleicht wendet sich Annika deshalb immer wieder ans Publikum: um Zuspruch zu bekommen.

Zu ihrem Team gehört auch der Taucher Michael McAndrews (Jamie Sives). Er kennt Annika von früher und wäre gerne selber Chef der Gruppe geworden, was er mit schnippischen Bemerkungen ihr gegenüber unterstreicht. Doch mit der Zeit verfliegt Michaels Groll, und die Freundschaft zwischen den beiden blüht wieder auf. Weitere Teammitglieder sind die ambitionierte Blair Ferguson (Katie Leung; «Harry Potter») und der geschliffene Tyrone Clarke (Ukweli Roach).

«Annika bezieht das Publikum mit ein. Es ist ihr stiller Kumpel.»

Nicola Walker

An Annikas erstem Tag muss das Team den Mord an einem Mann aufklären, der im Fluss treibt – in ein Fischernetz verheddert, mit einer Harpune im Kopf. Die Ermittlungen führen zum Bootsgeschäft und der Familie des Opfers.

Im zweiten Fall, gleich im Anschluss, liegt ein Mann erstochen in einem Boot. Der Tote stammt von der Insel Isle of Bute, wo eine verschworene Gemeinschaft ein dunkles Geheimnis zu hüten scheint. Bei ihren Untersuchungen finden Annika und ihre Leute kleine Liebesbotschaften, die offenbar mit dem Mord in Verbindung stehen.

Annika entpuppt sich als unorthodoxe Ermittlerin, die mit zunehmender Erfahrung taffer wird und einen skurrilen Sinn für Humor entwickelt. Woran die alleinerziehende Mutter jedoch noch arbeiten sollte, ist das Jonglieren zwischen Beruf und Privatleben. Nicht zuletzt, weil ihre schlaue, aber schwierige, heftig pubertierende Tochter Morgan (Silvie Furneaux) über den Umzug nach Glasgow alles anderes als «amused» war. Vor der versammelten Schüler-, Lehrer- und Elternschaft beklagt sich Morgan darüber, «in einem Scheissboot in eine Scheissschule» gebracht worden zu sein.

Die Serie stammt von Drehbuchautor Nick Walker und beruht auf seinem erfolgreichen BBC-Radiohörspiel «Annika Stranded». Schon da lieh Nicola Walker der Titelfigur ihre Stimme.

Abgesehen vom Publikumsmiteinbezug haben wir es bei «Annika – Mord an Schottlands Küste» aber mit einer ziemlich klassischen Krimiserie zu tun: Jede Folge behandelt einen Fall und ist am Ende derselben abgeschlossen. So bleibt wenig Zeit für zusätzlichen Firlefanz oder stilistische Spielereien, wie das mittlerweile andere Krimiserien gerne handhaben. Hier wird man subito ins Geschehen eingeführt: Mordopfer wird gefunden, Ermittler gerufen, Befragungen werden durchgeführt – und gegen Ende wird dann der Mörder entlarvt. Weiter zum nächsten Fall.

Klassisch fällt auch die Programmierung aus: ZDF strahlt die sechsteilige Krimiserie wöchentlich in Doppelfolgen aus.

Annika Strandhed (Nicola Walker, r.) und ihre Tochter Morgan Strandhed (Silvie Furneaux, l.) haben ihren Wohnortwechsel mittlerweile gemeistert.

Herausfordernd: Annikas (Nicola Walker, r.) pubertierende Tochter Morgan (Silvie Furneaux, l.).

ZDF und Graeme Hunter, © Black C
Annika – Mord an Schottlands Küste

ZDF | Krimiserie

Mit Nicola Walker, Jamie Sives, Katie Leung, Ukweli Roach, Silvie Furneaux

Episoden 1+2: Sonntag, 4. Februar 2024, 22.15 Uhr, ZDF
Episoden 3+4: Sonntag, 11. Februar 2024, 22.15 Uhr, ZDF
Episoden 5+6: Sonntag, 18. Februar 2024, 22.15 Uhr, ZDF

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Von Mischa Christen am 1. Februar 2024 - 17:30 Uhr