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TV – Interview mit Mercedes Müller aus dem «Spreewaldkrimi»

«Die Gurken von meiner Oma sind top»

Im Gespräch mit Mercedes Müller geht es auch um eingelegte Gurken. Was zum «Spreewaldkrimi» passt.

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Hauptkom­missar Fichte (Thorsten Merten) versteckt Fina Jurisch (Mercedes Müller).

Hauptkommissar Fichte (Thorsten Merten) versteckt Fina Jurisch (Mercedes Müller).

ZDF und Arnim Thomafl
TELE
Gabrielle Jagel

Die Laufbahn der 27-jährigen Schauspielerin begann früh. Schon mit vier Jahren stand sie vor der Kamera. Seither kann sie auf eine lange Liste unterschiedlichster Rollen zurückblicken. Jetzt ist Mercedes Müller in der neuen Folge der ZDF-Reihe «Spreewaldkrimi» zu sehen.

Tele.ch:  Mercedes ist ein sehr schöner und bei uns eher seltener Name. Gibt es dazu eine Geschichte?

Mercedes Müller: Es ist ein spanischer Name, und ich habe tatsächlich schon mal überlegt, mir eine spannende Geschichte dazu auszudenken. Aber mein Vater fand den Namen einfach nur schön (lacht).

Sie sind praktisch vor der Kamera aufgewachsen. Mit vier Jahren hatten Sie Ihr Schauspieldebüt. Wie kam das?

Das war, wie so oft, Zufall. Mein Bruder hatte einen Schulkameraden, dessen Vater war Filmproduzent. Der hatte mich mal auf dem Schulhof gesehen, als meine Mutter und ich meinen Bruder abholten. Damals produzierte er gerade die Komödie «4 Freunde und 4 Pfoten» und war auf der Suche nach einem Mädchen in meinem Alter. Wenig später hatten mein Bruder und ich unser erstes Casting – und das Glück, auch gleich mitspielen zu dürfen. Gemeinsam drehten wir unseren ersten Film. Kai war damals neun und ich vier.

Und von Ihren Eltern bekamen Sie nie zu hören: Lern erst mal etwas Richtiges?

Meine Eltern gaben mir Freiraum und vertrauten darauf, dass ich Entscheidungen treffe, die für mich stimmen. Sie haben mich weder gepusht noch waren sie dagegen. Ich hatte nach dem Abitur den Gedanken, vielleicht ein Studium zu beginnen. Der Gedanke ist noch nicht weg, aber da geht es mehr darum, dass ich mich weiterbilden möchte, Neues lerne, mich auch in andere Richtungen weiterentwickle.

In welche Richtung könnte es dann gehen?

Gebärdensprache, Anthropologie oder Soziale Arbeit – das sind Bereiche, die mich interessieren. Ich hoffe, dass ich irgendwann die Zeit finde, dem auch nachzugehen.

Sie spielten in der ZDF-Telenovela «Wege zum Glück», in der Dramaserie «Oktoberfest 1900» (ARD) oder im «Tatort» mit. In welchem Genre fühlen Sie sich am wohlsten?

Das kann ich so gar nicht sagen. Das ist stark abhängig von der Rolle, die ich spiele, von den Menschen, mit denen ich arbeite. Das ist mir wichtiger als ein spezifisches Genre.

Haben Sie je daran gezweifelt, dass der Schauspielberuf der richtige für Sie ist?

(Überlegt.) Ich habe nie daran gezweifelt, habe aber immer gewusst, dass es kein einfacher Beruf ist, dass man nie die absolute Sicherheit hat. Dafür mache ich etwas mit voller Leidenschaft und viel Herzblut. Wenn ich vor der Kamera stehe, fühlt sich das für mich nie an wie Arbeit.

Daher ist es auch nicht schlecht, ein zweites Standbein zu haben, oder?

Das ist so, und darum würde ich das auch jedem empfehlen, der in die Schauspielbranche möchte. Weil man viele Freiräume dazwischen hat, ist es ein grosser Vorteil, wenn man noch eine andere Leidenschaft hat, der man nachgehen kann, und nicht nur verzweifelt darauf wartet, dass neue Rollenangebote kommen.

Sie waren mehrere Male Deutsche Jugendmeisterin im Kickboxen, doch inzwischen haben Sie damit aufgehört. Warum?

Ich betrieb das damals sehr intensiv, nahm an vielen Wettkämpfen teil, auch an Europa- und Weltmeisterschaften. Das hiess aber, sieben Tage die Woche zu trainieren. Das liess sich irgendwann nicht mehr mit meinem Beruf vereinbaren, da kann es ja schon mal vorkommen, dass ich zwei Monate weg bin. Die Wettkämpfe lösten bei mir auch einen immer grösseren Druck aus. Den Sport an sich finde ich noch immer wunderbar, er war für mich wie Meditation.

Kickboxen als Meditation?

Ja, auf eine gewisse Weise schon. Das liegt vielleicht daran, dass du sehr fokussiert sein musst. Da hörst du auf zu denken, bist einfach nur im Moment. Das bedeutet für mich Entspannung.

Im neuen «Spreewaldkrimi» spielen Sie eine junge Frau, die unerwartet ihrem leiblichen Vater gegenübersteht. Mehr wollen wir nicht verraten. Neben der üblichen polizeilichen Ermittlung geht es in der Folge auch um die Thematik des familiären Zusammenhalts ...

Familie und Freundschaft ist für mich mit das Wichtigste überhaupt. Menschen, die dir nahestehen, spiegeln dich auch auf eine Art und Weise, was für mich absolut notwendig ist, um ein schönes Leben führen zu können. Meine Familie, meine Freunde – da geht nichts drüber. Man weiss, man kann sich auch mal fallen lassen, ohne darüber nachzudenken, und fühlt sich sicher.

Sie leben in Berlin, also gar nicht so weit weg vom Spreewald …

Ein gutes Stündchen mit dem Zug. Beim Dreh war ich das erste Mal im Spreewald und war überrascht, wie schön es da ist. Ich hatte ihn gar nie auf dem Schirm, habe dann die Gelegenheit genutzt, mal ein Wochenende da zu bleiben, im Wald zu spazieren und die Gegend zu geniessen. Und natürlich die köstlichen Spreewaldgurken. Obwohl: Die von meiner Oma sind nicht zu toppen (lacht).

Sie gehören einer Generation an, die mit dem linearen Fernsehen nicht mehr viel am Hut hat. Was für eine TV-Konsumentin sind Sie?

Ich bin auch eher bei Netflix oder Disney+ unterwegs, weil man da flexibel sein kann und sich nicht nach dem Stundenplan des Senders richten muss. Früher haben alle etwas zeitgleich geschaut. Was auch sehr schön war, weil man sich dann am nächsten Tag in der Schule darüber austauschen konnte. Doch es ist halt schon praktisch, wenn du etwas schauen kannst, wann du willst, und dich nicht irgendeinem Zeitplan anpassen musst.

Und was schauen Sie am liebsten?

Ich bin sehr breit gefächert. Thriller zum Beispiel. Ich bin aber auch Fan von Serien, bei denen man in andere Welten eintauchen kann. Oder Dokumentationen. Ich finde, Arte hat sehr gut gemachte Dokus. Wenn man bei dem Sender reinschaut, macht man nie etwas falsch.

Wie denken Sie über KI?

Das ist so ein grosses Thema, und ich bin da wirklich keine Expertin, denke aber, dass man mit grossem Respekt rangehen muss. Es kann Vor- und Nachteile haben. Aber Schauspieler ganz durch KI zu ersetzen, mag ich mir nicht vorstellen, da ich die Hoffnung habe, dass Menschen doch Menschen spielen sehen wollen und nicht von einer künstlichen Intelligenz generierte Wesen. Ich verstehe also, dass man Angst davor haben kann. 

Spreewaldkrimi – «Bis der Tod euch scheidet»

Krimireihe

Mit Christian Redl, Thorsten Merten, Alina Stegler

D 2024, Mi., 19. Februar 2024, 20.15 Uhr, ZDF

Der Trailer
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Von Gabrielle Jagel am 14. Februar 2024 - 17:00 Uhr