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Netflix – «Alles Licht, das wir nicht sehen»

Good Morning, Saint-Malo

Die Miniserie «Alles Licht, das wir nicht sehen» erzählt von Liebe und Hoffnung inmitten der Gräuel des Zweiten Weltkriegs.

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Daniel (Mark Ruffalo) erzählt seiner Tochter (Nell Sutton) vom magischen Edelstein.

Daniel (Mark Ruffalo) erzählt seiner Tochter (Nell Sutton) vom magischen Edelstein.

ATSUSHI NISHIJIMA/NETFLIX
TELE
Mischa Christen

Mitten in einer Augustnacht im Jahr 1944 donnern Flugzeuge über die französische Stadt Saint-Malo und werfen ihre tödliche Fracht ab. Ein Bombengewitter erschüttert die Häuser.

Derweil sitzt im Keller eines dieser Gebäude ein blindes Mädchen am Mikrofon und liest Poesie. Sie spricht von Liebe, Sehnsucht und Hoffnung – und schickt all das verbotenerweise über den Äther in die von Nazis verseuchte Welt hinaus.

«Alles Licht, das wir nicht sehen», Anthony Doerrs 2014 mit dem Pulitzer-Preis prämierter Roman, erzählt die Geschichte der blinden Marie-Laure (Nell Sutton; später: Aria Mia Loberti) und ihres Vaters Daniel LeBlanc (Mark Ruffalo). 

Sie schaffen 1940 einen geheimnisvollen Diamanten aus Paris hinaus. In Sicherheit vor den Deutschen. Jahre später sucht ein tyrannischer, todkranker Gestapo-Offizier (Lars Eidinger) nach den beiden. Er will diesen Edelstein, der unsterblich machen soll, in seinen Besitz bringen – koste es, was es wolle. Vater und Tochter finden Zuflucht bei Onkel Etienne (Hugh Laurie), einem Widerstandskämpfer, der in Saint-Malo einen verbotenen Radiosender betreibt.

In diesem idyllischen Küstenort trifft Marie-Laure auch auf Werner (Louis Hofmann, «Dark»). Der technisch begabte Soldat wurde von Hitlers Schergen beauftragt, illegale Radiosender aufzuspüren. Doch wie Marie-Laure träumt auch Werner vom Frieden.

So erzählt nun auch die Serie, die fortwährend zwischen den Zeitebenen hin und her springt, von den beiden Seelenverwandten, von ihrer über Jahrzehnte andauernden Verbindung – und wie die Menschlichkeit sie als Leuchtfeuer durch die dunkelsten Zeiten leitet.

Die Regie des Vierteilers übernahm Shawn Levy («Stranger Things»), der die Romanvorlage an einem Weihnachtstag regelrecht verschlang. «Ich war fasziniert von dieser unerschütterlichen Hoffnung vor dem Hintergrund der Grausamkeiten und des Kriegs.» Levy setzte alle Hebel in Bewegung, um an die Filmrechte zu gelangen.

Kaltblütiges Gebaren der Nazis hier, märchenhafte, von klassischer Musik untermalte Hoffnungstupfer da – der Plot taucht die Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle. Was allerdings etwas irritiert, ist die durchgehend englisch gedrehte Originalfassung: SS-Soldaten sprechen ebenso Englisch miteinander wie die Bewohner von Saint-Malo.

Als übrigens die Dreharbeiten in Ungarn begannen, wurde kurz darauf das Nachbarland im Nordosten angegriffen, die Ukraine. Es sei geradezu grotesk gewesen, erinnert sich Regisseur Levy, eine Serie über Aggression und Intoleranz zu drehen, während all das um einen herum erneut passierte: «Die Szenen, in denen die Einwohner von Paris vor Hitler aus der Stadt flohen, drehten wir dann mit echten ukrainischen Flüchtlingen.» Das sei so beeindruckend wie beunruhigend gewesen: «Mir wurde klar, wie zeitlos die grausame Geschichte ist, die wir hier am Erzählen sind.»

Alles Licht, das wir nicht sehen ★★★★☆

Netflix | Miniserie

Mit Hugh Laurie, Mark Ruffalo, Lars Eidinger, Louis Hofmann, Aria Mia Loberti

USA 2023, ab 2. November 2023

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Mischa ChristenMehr erfahren
Von Mischa Christen am 26. Oktober 2023 - 18:00 Uhr