1. Home
  2. Streaming
  3. Stars
  4. Halle Berry: «Ich hab fast in die Hosen gemacht»

Netflix

Halle Berry: «Ich hab fast in die Hosen gemacht»

Schauspielerin Halle Berry wagt sich mit 55 Jahren als Regisseurin und Hauptdarstellerin an ein Boxdrama. Gebrochene Rippen inklusive.

Teilen

Merken

Google News

Artikel teilen

LOS ANGELES, CALIFORNIA - SEPTEMBER 25: (EDITORS NOTE: Image has been converted to black and white.) Halle Berry attends The Academy Museum of Motion Pictures Opening Gala at The Academy Museum of Motion Pictures on September 25, 2021 in Los Angeles, California. (Photo by Matt Winkelmeyer/WireImage,)

Auf dem roten Teppich ist Halle Berry daheim. Doch sie kann auch anders als Glamour.

Getty Images

Wie im Film, so auch im Leben. Nicht nur als Mixed-Martial-Arts-Kämpferin Jackie Justice,  sondern auch im wahren Leben kann Halle Berry richtig einstecken. Das bewies die 55-Jährige während der Dreharbeiten, als sie sich bereits am ersten Tag zwei Rippen brach. Sie biss dennoch auf die Zähne und drehte ohne Pause weiter.

Streaming: Warum haben Sie sich das angetan?

Halle Berry: Die Regisseurin hat gesagt: «Wir müssen weiter machen, wir können nicht stoppen». Und auf die habe ich gehört (lacht).

Also haben Sie auf sich selbst gehört.

Ja. Ich hatte mir schon einmal bei «John Wick 3» zwei Rippen angebrochen und die ganze Produktion musste für Monate unterbrochen werden. Für solch eine Pause hatten wir einfach nicht das Budget. Und ich wollte nicht aufgeben, bevor wir überhaupt angefangen haben.

Es ist Ihre Premiere als Regisseurin ... 

… und ich habe mir ehrlich gesagt vorher fast in die Hose gemacht (lacht). Das geht aber jedem Regisseur so vor neuen Filmen, habe ich erfahren. Alle sorgen sich, dass man es am Ende nicht schafft, alles so umzusetzen, wie man es sich vorstellt. Ich habe für den Erfolg sogar eines meiner Tabus gebrochen!

Welches war das?

Ich habe mir meine eigenen Filme angeschaut, was ich vorher nie gemacht habe. Aber als Regisseurin hatte ich keine andere Wahl. Ich wollte das Optimale aus mir als Hauptdarstellerin herausholen. Ich musste deshalb Szenen von mir immer und immer wieder studieren. Das war wahrlich das Härteste für mich.

Das soll schon was heissen. Als MMA-Kämpferin Jackie Justice werden Sie in den Fights ziemlich hart rangenommen!

Umso stolzer bin ich, dass ich mit Mitte Fünfzig eine solche Actionrolle hinbekommen habe! Wenn man bedenkt, dass die Karriere früher mit 40 zu Ende war und man in meinem Alter vielleicht noch eine Grosi-Rolle spielen durfte.

Sie haben also nie gezögert, als Sie die Rolle angeboten bekommen haben?

Zuerst fand ich den Gedanken daran einfach nur verrückt. Die Rolle von Jackie war ursprünglich für eine 25-Jährige geschrieben. Doch die Produzentin war der Ansicht, dass ich perfekt für die Rolle wäre. Ich habe darüber nachgedacht und dann für mich entschieden, es zu machen, Ich wusste, es wird hart. Und dass ich härter als je zuvor arbeiten muss.

Was hat Sie an der Rolle so gereizt?

Meine Filmfigur ist sehr komplex mit vielen dunklen Seiten. Ein echter Underdog. Solche Rollen liebe ich mehr als alle anderen.

Warum?

Weil man dadurch die Möglichkeit bekommt, seine eigenen Torturen im Leben neu auszuleuchten und dabei auch verarbeiten zu können. Das erste Mal hatte ich es so erlebt mit meiner Rolle als Leticia in «Monster’s Ball». Ich bin Regisseur Marc Forster (ein Schweizer!) bis heute so dankbar, dass er an mich geglaubt und für mich gekämpft hat, den Part zu bekommen.

Hat man als Regisseurin einen Vorteil, wenn man selbst so lange wie Sie vor der Kamera gearbeitet hat?

Ich glaube, man hat es schon leichter, mit Schauspielern zu kommunizieren. Man weiss nämlich nur zu gut, was man vom Regisseur hören will. Ich liebe die Schauspielerei und ich liebe Schauspieler. Deshalb habe ich meinen Kollegen auch eine lange Leine gelassen, wie sie ihre Rollen interpretieren.

Sie sind seit drei Jahrzehnten in Hollywood. Haben Sie ein Tipp für junge Schauspielerinnen, wie man erfolgreich wird und es auch lange bleibt?

Man muss authentisch sein und möglichst viel von sich selbst in die Rollen hineinstecken. Und vor allem muss man den Mut haben, für seine Belange zu kämpfen.

Zum Review von Bruised

Von Patricia Danaher am 2. November 2021 - 13:18 Uhr