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Star des Monats

Gillian Anderson – Sex, Drugs & Rosenkohl

Gillian Anderson provoziert gern, oh ja! Und dennoch bleibt das seriöse Image an ihr haften. Die «Sex Education»- und «Akte X»-Darstellerin ist unser Star des Monats.

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NEW YORK, NY - MARCH 15: Gillian Anderson attends Tribeca Talks in support of UN Women's HeforShe at SVA Theatre on March 15, 2017 in New York City. (Photo by Mike Pont/Getty Images)

Star des Monats: Gillian Anderson.

Getty Images

Pikante Peperoni, kecke Kirschen, frivole Kohlköpfe: Phallische Symbole haben es Gillian Anderson (53) angetan. Als «Penis of the Day» und «Yoni (Vulva) of the Day» postet sie auf Instagram gern zweideutige Objekte – und lacht sich dabei bestimmt so krumm wie eine Banane.

Gut möglich, dass die Schauspielerin mit ihren Posts manche Leute vor den Kopf stösst. Denn obwohl sie derzeit im Netflix-Hit «Sex Education» als Sexualtherapeutin Dr. Jean Milburn zu sehen ist, verkörpert sie für die meisten immer noch die rationale und seriöse FBI-Agentin Dana Scully.

Und das, obwohl es fast 30 Jahre her ist, seit Anderson – vom Theater her kommend und ziemlich unerfahren – ihre Rolle in «Akte X» bekam. Und sie länger behielt, als gedacht: Zunächst nur für eine Staffel produziert, flimmerten die unheimlichen Fälle des FBI schliesslich von 1993 bis 2002 über den TV-Bildschirm.

So katapultierte die Rolle der FBI-Agentin die junge Schauspielerin ins Universum der grossen Stars – und passte wie angegossen. Wobei: Während sie in «Akte X» die Blitzgescheite und Superseriöse spielte, glänzte Gillians persönlicher Weg bisher vor allem durch Aufmüpfigkeit. In  jungen Jahren färbte sie sich die Haare knallbunt, datete viel ältere Typen, hatte null Bock auf Schule. Auch rauchte sie schon früh, experimentierte mit Drogen, rebellierte.

Doch auch später, bereits verwöhnt von einer schillernden Schauspielkarriere, regte sich in ihr ab und zu noch der Widerstand von früher: gegen den Prunk und Protz und das blendende Licht der omnipräsenten Kameras, denen sie oft viel lieber mit rotziger Schnute entgegengetreten wäre als mit stetigem Lächeln: «Ich wünschte mir», sinniert sie in der britischen Ausgabe der Zeitschrift «Glamour», «dass mir zu der Zeit jemand gesagt hätte, ich dürfe einfach so sein, wie ich wolle.»

Lächeln oder schmollen? Das war längst nicht die einzige Frage, über die sie sich immer wieder den Kopf zerbrach. Auch fühlte sich Anderson stets zwischen Amerika und England hin- und hergerissen: In Chicago wurde sie geboren, in London wuchs sie auf, in Los Angeles lebte sie während ihrer Ausbildung und den Jahren bei «Akte X». Dabei eignete sie sich sowohl American als auch British English an, switcht mittlerweile spielend zwischen den beiden Akzenten hin und her.

Heute wohnt sie wieder in London. Hier fühlt sie sich eben doch am wohlsten, und hier möchte sie ihre Söhne Oscar (15) und Felix (13) aufwachsen sehen. Gemütlich umgeben von den vielen Kunstobjekten, die sie sammelt: darunter, ganz eindeutig, auch zweideutige Skulpturen.

Ein Familienheim, bestückt mit eleganten Penissen und Vulvas: In solch einem Ambiente kann elterliche Aufklärung eigentlich nur glücken – oder? Nun, da ist sich die «Sex Education»-Therapeutin dann doch nicht so sicher. Sie selbst sei zwar in keinster Weise prüde. Aber letztlich seien Sex-Gespräche mit den eigenen Eltern für Jugendliche immer einfach nur peinlich.

Von Ursina Ehrensperger am 27. August 2021 - 01:01 Uhr