1. Home
  2. Streaming
  3. Serien
  4. Sweet Tooth – Ein Bub zeigt Hörner

Netflix

Sweet Tooth – Ein Bub zeigt Hörner

Robert Downey Jr. und seine Frau produzierten die Fantasyserie «Sweet Tooth» nach einem Comic aus dem Hause DC: Hybrid-Bub in Gefahr!

Teilen

Merken

Google News

Artikel teilen

SWEET TOOTH (L to R) STEFANIA LAVIE OWEN as BECKY, CHRISTIAN CONVERY as GUS and NONSO ANOZIE as TOMMY JEPPERD in episode 105 of SWEET TOOTH Cr. COURTESY OF NETFLIX © 2021

Mit seinen Begleitern Bear und Tommy erforscht Gus die Welt.

Courtesy of Netflix

Die Apokalypse mit mutierten Kreaturen: Das hatten wir erst gerade im vergnüglichen «Love & Monsters» auf Netflix. Gleicher Anbieter, ähnliche Idee – nur diesmal aus Sicht der Mutanten: So knapp und sicherlich auch höchst ungenau liesse sich «Sweet Tooth» umschreiben.

Den Auftakt macht – Entschuldigung für die Nähe zur Realität! – der Ausbruch eines Virus. Während es wütet und die Welt ins Verderben stürzt, tauchen überall Hybriden-Babys auf: halb Mensch, halb Tier. Oder waren sie es, die das Virus erst freigesetzt haben? Diese Unsicherheit schürt den Hass auf die Hybriden: Sie werden ausgestossen, gejagt und getötet.

Ein Vater (Will Forte) nimmt sein kleines Hybridenbaby darum mit in den Wald. Dort, in einer Hütte, zieht er Gus (Christian Convery) gross und bringt dem Jungen mit Hirschgeweih bei, wie man abseits der Zivilisation überlebt. Doch die Idylle findet eine jähes Ende, als die beiden entdeckt werden.

Zum Glück taucht bald Tommy Jepperd (Nonso Anozie) auf, ein imposanter, wenn auch unnahbarer Kerl, der zu einem Beschützer von Gus wird.

Parallel dazu führt die Geschichte auch andere Figuren ein. Etwa den Arzt Aditya Singh (Adeel Akhtar) oder Aimee (Dania Ramirez). Anfänglich ist nicht ganz klar, wie diese Charaktere in die Hauptgeschichte einfliessen, auch wenn der Erzähler (im Original: Josh «Thanos» Brolin) mit allerlei Andeutungen eine Verbindung herzustellen versucht.

Brolin ist übrigens nicht das einzige Mitglied aus dem Marvel-Kosmos: Als Produzent waltete «Iron Man» Robert Downey Jr. zusammen mit seiner Frau Susan. Sie haben sich in die Vorlage verliebt und wollten sie unbedingt adaptieren lassen. Eine Vorlage notabene, die von Marvels Konkurrent DC stammt: Es ist eine Comicreihe, geschrieben und gezeichnet von Jeff Lemire.

Während Lemires Zeichenstil teilweise skizzenhaft wirkt, geht die Serie in eine andere Richtung: Viel Lichtquellen erzeugen ein oft poetisches Fantasy-Gefühl, was märchenhafte Unterhaltung erwarten lässt. Auch wenn die düstersten Szenen abgeschwächt wurden, um die Serie familientauglicher zu machen, brodelt doch das Unheil unter der Oberfläche. Und es wird klar, dass dies keine süssliche Welt ist.

Lemire selbst war in die Produktion mit eingebunden und gab seinen Segen für die Änderungen, darunter auch die neuen Figuren. Wenn er das ohne Zähneknirschen tat, werden seine Fans sicher zufrieden sein.

SWEET TOOTH (L to R) ANIMAL ARMY MEMBER, STEFANIA LAVIE OWEN as BECKY, MIA ARTEMIS as TIGER and ANIMAL ARMY MEMBER in episode 103 of SWEET TOOTH Cr. KIRSTY GRIFFIN/NETFLIX © 2021

Sie treffen auf etliche Gruppen, die auf andere Art ums Überleben kämpfen.

KIRSTY GRIFFIN/NETFLIX
Sweet Tooth

Netflix | Fantasyserie | 1. Staffel | USA 2021

Mit Christian Convery, Nonso Anozie, Adeel Akhtar; Showrunner: Jim Mickle

Zwischen süss und bedrohlich: eine Welt zum Abtauchen

ab 4. Juni

Update aus dem Juli-Heft: ★★★★☆

Netflix | Fantasyserie | 1. Staffel | USA 2021

Die Fans von Jeff Lemires Comics dürften etwas enttäuscht sein: Den düstersten Ideen wurden für die Serienadaption die Zähne gezogen. Doch auch in der softeren Version hat «Sweet Tooth» Verstörendes parat. Wie der Hybridenbub Gus (Christian Convery) in einer postapokalyptischen Welt zu überleben versucht und Hilfe von Ex-Footballer Jepperd (Nonso Anozie) bekommt, bietet daneben auch durchaus poetische Momente.

Ein Gesamtpaket, das rasch hineinzieht und bei Laune hält. Das offene Ende indes macht eine zweite Staffel zwingend – ein Wagnis, da Netflix Serien auch absetzt (siehe «Jupiter’s Legacy»). Bei den Qualitäten hier ist das Risiko aber gering.

-MSP 

Poesie trifft Pein: faszinierend.

verfügbar

Von Marco Spiess am 28. Mai 2021 - 10:10 Uhr