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King of Stonks – Jeder will nach oben

«King of Stonks» erzählt die Story von einem Start-up, einem Finanzskandal und total abgedrehten Typen.

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King of Stonks

Lässt im Fahrstuhl gern mal einen fahren: Magnus (Matthias Brandt, r.) mit Felix (Thomas Schubert).

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«Stonk» ist die absichtlich falsch geschriebene Variante von «Stock» (Aktie). Jemanden als «King of Stonks» zu bezeichnen, macht ihn somit zum König der unternehmerischen Vollidioten.

Auf Felix Armand (Thomas Schubert) trifft dieser Titel nicht zu. Der IT-Crack schrieb vor zehn Jahren eine Software für ein bargeldloses Bezahlsystem, das ihn nun zum CEO des Start-ups Cablecash machen soll. Nur hat die Firma schon einen CEO: Magnus Cramer (Matthias Brandt) ist ein aufgeblasener Schwätzer, der andere die Drecksarbeit machen lässt.

CEO Magnus ist nicht nur ein King of Stonks, er ist auch sonst komplett unerträglich: Er grunzt beim Lachen, furzt im Lift und onaniert im selbstfahrenden Auto zur Musik von Milli Vanilli.  

Felix und Magnus wollen nun (als Co-CEOs) ihre Fintech-Bude an der Börse gross rausbringen. Dabei kommt ihnen aber zunächst die Nähe zu Leuten, die in Menschenhandel und Geldwäscherei verwickelt sind, in die Quere. Die beiden halten sich an Magnus’ Devise: «Wenn man das Problem lösen kann, ohne jemanden umzubringen, dann ist es kein Problem.»

Als diese Verbindungen zumindest vorläufig aus dem Weg geschafft sind, stolpern die Cablecash-Jungs auch noch über die Mafia, den österreichischen Geheimdienst und einen übermotivierten Wirtschaftsjournalisten. Sie alle gilt es zu besänftigen und mit Versprechungen einzulullen.

Doch da ist auch noch die attraktive Shortsellerin Sheila Williams (Larissa Herden), die sich mit dem Absturz der Cablecash-Aktie eine goldene Nase verdienen könnte.

Hinter dieser irren Geschichte stecken Philipp Kässbohrer und Matthias Murmann, die Macher des Netflix-Hits «How to Sell Drugs Online (Fast)» und der dazugehörigen Doku «Shiny Flakes», in denen die wahre Geschichte eines Teenagers erzählt wird, der aus seinem Kinderzimmer via Webshop Ecstasy in Millionenhöhe vertickte.

Dank dem Wirecard-Skandal ist auch «King of Stonks» von wahren Begebenheiten inspiriert. In einer absurden und dennoch erschreckend authentischen Geschichte zeigt die Serie, was mit einem Unternehmen passiert, in dem machtgeile Soziopathen den Ton angeben.

Auf den steilen Aufstieg von Cablecash folgt der Fall, dann ein erneuter Aufstieg und Absturz – die Story ist eine Achterbahnfahrt. Das Beste an «King of Stonks» sind indes die Figuren und Dialoge. Wie sich der furiose Matthias Brandt als selbstgefälliger Egomane Magnus austobt, ist ein zwerchfellerschütternder Hochgenuss.

Und Thomas Schubert verleiht Felix, dem Gegen- bzw. Mitspieler von Magnus, viel emotionale Tiefe: Das Publikum identifiziert sich, fiebert und leidet mit ihm.

King of Stonks ★★★★☆

Netflix | Comedyserie

Mit Thomas Schubert, Matthias Brandt, Larissa Herden, Eva Löbau

D 2022, ab 6. Juli 2022

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Simone ReichMehr erfahren
Von Simone Reich am 30. Juni 2022 - 20:09 Uhr