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Alien-Reihe – Albtraum im Weltraum

Mit einem Doppeltreffer startete die «ALIEN»-Reihe zu ihrem Triumphzug durch die Filmgeschichte.

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Alien3 USA 1992, Regie David Fincher

Die gruselige Kreatur von H. R. Giger vergisst niemand so schnell.

ZVG

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Schreien hört man im Weltraum niemanden – ausser vor Freude, wenn «Alien» läuft. Oder «Aliens: Die Rückkehr». Denn die beiden ersten Teile der Sci-Fi-Horrorsaga sind längst zu Eckpfeilern der Filmgeschichte geworden.

Den Startschuss gab der noch junge Regisseur Ridley Scott ab, der im Jahr 1979 ein gutes Näschen bewies, als er den Schweizer Künstler H. R. Giger für das Design der titelgebenden Kreatur anheuerte.

Gigers Mix aus Grauen und Sexualität passt bestens in den düsteren Film mit seinen freudianischen Metaphern. Dabei beginnt der Film betont hemdsärmelig: auf dem Weltraumfrachter Nostromo, wo hundskommune Arbeiter werkeln.

Die siebenköpfige Crew wird aus ihrem Kälteschlaf geweckt, da der Bordcomputer «Mutter» ein Signal von einem nahen Planetoiden empfangen hat. Captain Dallas (Tom Skerritt) soll mit seinen Leuten dem Signal nachgehen. Vor Ort stossen sie auf ein havariertes Raumschiff und seltsame Eier. Prompt springt eine Kreatur aus einem Ei und heftet sich ans Gesicht von Kane (John Hurt). Nach Tagen im Krankenbett ist das Biest weg und Kane gesundet. Doch da birst die Larve des Aliens aus seinem Körper! Das Monster wächst und dezimiert die Crew.

Im Plot nicht erwähnt ist Ripley: «Alien» führt sie fast nebenbei ein. Doch angesichts der Gefahr zeigt sie Mut; und Sigourney Weaver spielt sie so verletzlich wie willensstark. Ihre Figur prägte den Film mindestens so nachhaltig wie das Monster. Das erkannte auch James Cameron und setzte Weaver in seiner 1986 veröffentlichten Fortsetzung voll ins Zentrum der Geschichte.

 

 
Alien1_Alien_Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt, USA 1979, regie Ridley Scott Sigourney Weaver, Tom Skerritt, John Hurt

Unteroffizierin Ellen Ripley ist Sigourney Weavers wohl bekannteste Rolle.

ZVG

Cameron war wie Scott noch taufrisch im Geschäft – und hatte doch die Weitsicht, seine Fortsetzung in eine andere Richtung zu lenken. War «Alien» unheilvoll langsam, setzte «Aliens» auf pure Energie. Hatte «Alien» ein Biest, gibt’s in «Aliens» dutzende. «Alien» war ein Geisterhaus-Horrorfilm im All, «Aliens» fokussiert auf Action. Trotz dieser Marschänderung wurde der Film selbst zum Klassiker.

Ripley kehrt darin an den Ort des Geschehens zurück, einen Trupp Marines im Schlepptau. Diese sind aber völlig überfordert damit, die Aliens, die sich reproduziert haben, abzuwehren. Ripley übernimmt faktisch das Kommando und wächst gleich noch in die Rolle der Ersatzmutter für die kleine Newt hinein.

Die Aliens kriegen ebenfalls eine Mutterfigur. Die Reihe verstärkt also ihren Mutterkomplex und macht das Beste draus.

Was danach kam, ist weniger glorios. David Fincher debütierte 1992 mit «Alien 3», doch das Studio pfuschte ihm derart ins Handwerk, dass er den Film bis heute hasst. Und viele Fans tun es ihm gleich, weil schon im Vorspann zwei Hauptfiguren aus «Aliens» eliminiert werden. Visuell ist Teil 3 allemal gelungen. Das gilt auch für Nummer 4 von Jean-Pierre Jeunet, der die Reihe ins Groteske verschob. Man kann von jedem Beitrag halten, was man will, doch jeder trägt den unverkennbaren Stempel seines Regisseurs.

Dies geriet erst durcheinander, als Ridley Scott zurückkehrte und mit dem Beinahe-Prequel «Prometheus» (2012) und dessen Fortsetzung «Alien: Covenant» (2017) die Regel brach und gleich auch noch die Zeitlinie durcheinanderwirbelte. Mit mässigem Erfolg.

Zu sehen ist all dies (bis auf «Covenant») auf Netflix. Doch Disney hat sich mit dem Kauf von 20th Century Fox auch die «Alien»-Reihe an Bord geholt. Daher laufen die ersten drei Teile seit April auch auf Disney+, der Rest dürfte folgen. Hoffentlich auch die Director’s Cuts wie Camerons «Aliens»-Dreistünder.

Disney ist angeblich auch daran, die Werke für eine Präsentation in 4K aufzubereiten. Bis es so weit ist, gibt es zum Glück genug Möglichkeiten, zumindest «Alien» und «Aliens» ein paar dutzend Mal anzuschauen.

 
Alien, Aliens & Co. ★★★★★

Netflix / Disney+ | Sci-Fi-Horror | USA/GB 1979/1986
Sigourney Weaver und wechselnde Co-Stars; Regie: Ridley Scott, James Cameron

Ei, Ei, Ei, was für Knüller! Die anderen Teile sind Zugabe

verfügbar

Von Marco Spiess am 2. Mai 2021 - 10:10 Uhr